德語小說閱讀:沙皇的信使(16)
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2020-12-16 02:26
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語小說閱讀:沙皇的信使(16)
Es gab nur eine einzige Stra e in stlicher Richtung - die, nach Irkutsk. Nadja führte Michael Strogoff so schnell sie konnte, weil sie Angst hatte, entdeckt zu werden.
Wie Nadja die Anstrengungen dieser Nacht vom 16. auf den 17. August ertragen konnte, woher sie die Kr fte nahm, ist unbegreiflich. Ihr Fü e waren von den vorangegangenen M rschen blutig, ihr Magen leer, und geschlafen hatte sie schon lange nicht mehr.
Nach zw lf Stunden machten sie in einem verlassenen Dorf Rast. Sie setzten sich, und dabei sah Nadja ihrem blinden Freund zum ersten Mal, seit er geblendet wurde, wieder ins Gesicht. Seine Lider waren blutrot unterlaufen, die Pupillen auffallend vergr erst und Wimpern und Brauen zum Teil versengt.
Die glühende Klinge hatte seine Netzhaut zerst rt. Michael Strogoff streckte die H nde aus.
"Du bist doch hier, Nadja?", fragte er.
"Natürlich bin ich bei dir - ich gehe auch nie wieder von dir weg, Michael!"
Der Kurier des Zaren zitterte, als ihn Nadja zum ersten Mal mit seinem richtigen Namen ansprach. Ihm wurde klar, dass das M dchen inzwischen alles wusste.
"Wir k nnen nicht zusammenbleiben, Nadja. Ohne mich kommst du viel schneller zu deinem Vater."
"Aber du brauchst mich jetzt doch viel dringender, als mein Vater! Oder willst du nicht mehr nach Irkutsk?"
"Doch, jetzt er recht!", rief Michael Strogoff spontan und voller Entschlossenheit.
"Dir haben sie alles genommen. Ich habe noch ein paar Rubel und meine gesunden Augen. Gott wird uns beistehen. Komm, Michael."
"Ich komme, Nadja."
Die beiden nannten sich nicht mehr Bruder und Schwester, das gemeinsame Unglück hatte sie mit einem neuen noch festeren Band zusammengeknüpft.
Sie standen auf und machten sich zu Fu auf den langen Weg. Unterwegs klopfte Nadja an Türen und erbettelte Essen und Trinken. Michael gab sie das meiste davon und begnügte sich selbst mit den Krümeln.
"Isst du auch?", fragte er sie immer.
"Aber natürlich!", schwindelte sie ihm vor.
Mit aller Kraft k mpfte das M dchen seine Ersch pfung nieder. Und da Michael Strogoff nicht den leisesten Seufzer h rte, marschierte er mit seiner ihm gewohnten Hast Richtung Osten. Aber warum? Glaubte er tats chlich, er konnte gegen die Tataren etwas ausrichten? Blind und ohne Geld?
Einen Lichtblick gab es: Sollten sie es irgendwie bis Krasnojarsk schaffen, dann konnte er zum dortigen Gouverneur gehen und ihm Bericht erstatten. Der würde ihm zweifelslos die Weiterreise nach Irkutsk erm glichen.
Als Nadja ihre letzten Kr fte zu verlassen drohten, kam ihnen der Zufall zu Hilfe. Ein klappriger Wagen fuhr von hinten heran. Dieses Fuhrwerk wurde Kibitka genannt und war für h chstens drei Personen konstruiert worden. Gew hnlich spannte man drei Pferde vor eine Kibitka.
Hier war jedoch nur ein Pferd zu sehen. Auf dem Kutschbock sa ein junger Mann, daneben guckte ein neugieriger Hund in die Gegend. Nadja sah gleich, dass der Mann Russe war. Er hatte ein freundliches Gesicht und schien es nicht besonders eilig zu haben.
Die Kibitka hielt. Der Mann l chelte und sah sich das junge M dchen an.
"Wo wollt ihr den hin?", fragte er ein wenig mitleidig.
Michael Strogoff war es, als h tte er die Stimme schon einmal irgendwo geh rt. Sein anf ngliches Misstrauen verschwand und er antwortete.
"Wir wollen nach Irkutsk."
"Wisst ihr eigentlich, wie weit das noch bis dorthin ist?"
"Ja, das wissen wir."
"Das schafft ihr niemals zu Fu . Ich fahre nach Krasnojarsk. Kommt doch auf meinen Wagen. Nur fahre ich nicht besonders schnell. Ich m chte mein Pferd schonen.
"Wie hei t du?", fragte Michael Strogoff.
"Nikolaus Pigassof."
"Den Namen werde ich niemals vergessen."
Nadja und Michael stiegen auf und machten es sich so bequem, wie m glich. Nadja war so ersch pft, dass sie vom gleichm igen Schwanken des Wagens sehr bald einschlief.
Die beiden M nner begannen ein Gespr ch und Michael erz hlte, wie er geblendet wurde.
"Du rmster, das hat sicher sehr weh getan."
"Ja, schon."
"Hast du dabei nicht geweint?"
"Doch. Der Gedanke, dass ich all meine Lieben nicht mehr sehen kann, hat mich sehr traurig gemacht. Aber sag mal - kennst du mich eigentlich nicht mehr?"
"Dich?", fragte Nikolaus erstaunt.
"Ich erinnere mich genau an deine Stimme. Bist du aus Kolywan?"
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