德語童話小故事:Gro?mütterchen
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2020-10-29 02:10
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語童話小故事:Gro?mütterchen
Gro?mutter ist so alt, sie hat gar viele Runzeln und ganz schneewei?es
Haar, aber ihre Augen leuchten wie zwei Sterne; ja sie sind eigentlich viel
sch?ner, sie sind so milde, da? es von Herzen wohltut, in sie hineinzuschauen.
Sie wei? die herrlichsten Geschichten und hat ein Kleid mit gro?en, gro?en
Blumen an; das ist aus so dickem Seidenzeug, da? es bei jeder Bewegung rauscht.
Gro?mutter wei? so viel, denn sie hat viel l?nger als Vater und Mutter gelebt,
das ist ganz gewi?. Gro?mutter hat ein Gesangbuch mit dicken Silberbeschl?gen,
und darin liest sie oft. Mitten in dem Buche liegt eine Rose, die ganz flach und
trocken ist; sie ist nicht so sch?n wie die Rosen, die sie im Glase stehen hat,
und doch l?chelt sie dieser am allerfreundlichsten zu, ja, es kommen ihr dabei
Tr?nen in die Augen. Weshalb mag Gro?mutter so auf die welke Rose in dem alten
Buche niederschauen? Wei?t Du es? Jedesmal, wenn Gro?mutters Tr?nen auf die
Blume fallen, wird ihre Farbe frischer, die Rose schwillt empor, und die ganze
Stube erfüllt sich mit ihrem Duft, die W?nde versinken, als seien sie
Nebelschleier, und ringsum ist der grüne, herrliche Wald, wo die Sonne zwischen
den Bl?ttern spielt und Gro?mutter – ja sie ist ganz jung, ist ein liebreizendes
M?dchen mit blonden Locken, mit rosigen, runden Wangen, schmuck und lieblich,
keine Rose kann frischer sein. Doch die Augen, die milden sanften Augen, ja das
sind immer noch Gro?mutters Augen. An ihrer Seite sitzt ein Mann, so jung und
kr?ftig und sch?n; er reicht ihr die Rose, und sie l?chelt, – so l?chelt
Gro?mutter doch nicht.- Ja, das L?cheln ist da. Er ist fort; nun gehen viele
Gedanken und Gestalten vorüber. Der sch?ne Mann ist fort, die Rose liegt im
Gesangbuche, und Gro?mutter – ja, da sitzt sie wieder, eine alte Frau, und
betrachtet die verwelkte Rose, die im Buche liegt. Nun ist Gro?mutter tot. – Sie
sa? im Lehnstuhl und erz?hlte eine lange, lange herrliche Geschichte: ?Und nun
ist sie aus,? sagte sie, ?und ich bin so müde, la?t mich nun ein wenig
schlafen!? Und dann lehnte sie sich zurück und atmete sanft; sie schlief. Aber
es wurde stiller und stiller und ihr Antlitz war so voller Frieden und Glück, es
war gleichsam, als ob der Sonnenschein darüber hinglitte, und da sagten sie, sie
sei tot. Sie wurde in den schwarzen Sarg gelegt. Dort lag sie, in wei?es Linnen
gehüllt; sie war so sch?n, aber die Augen waren geschlossen; alle Runzeln waren
nun fort, und sie lag mit einem L?cheln um den Mund. Ihr Haar war so silberwei?,
so ehrwürdig, ihr Anblick fl??te gar keine Furcht ein, es war ja die liebe,
herzenesgute Gro?mutter. Und das Gesangbuch wurde unter ihren Kopf gebettet, das
hatte sie selbst verlangt, und die Rose lag in dem alten Buche; so wurde
Gro?mutter begraben.
Auf dem Grabe, dicht unter der Kirchenmauer pflanzten sie einen Rosenbaum.
Er stand voller Blüten, und die Nachtigall sang über ihm, und aus der Kirche
h?rte man die Orgel die sch?nsten Psalmen spielen, die in dem Buche unter dem
Haupte der Toten standen. Der Mond schien gerade auf das Grab herab; aber die
Tote lie? sich nicht blicken. Jedes Kind konnte des Nachts ruhig hingehen und
sich dort an der Kirchhofmauer eine Rose pflücken. Ein Toter wei? mehr, als wir
Lebenden wissen; der Tote kennt die Angst, die uns sein Wiedererscheinen
einfl??en würde. Die Toten sind besser als wir alle, und deshalb kommen sie
nicht Es liegt Erde über dem Sarge und Erde darin. Das Gesangbuch mit seinen
Bl?ttern ist zu Staub zerfallen. Aber darüber blühen neue Rosen, darüber singt
die Nachtigall und die Orgel spielt. Man denkt an die alte Gro?mutter mit den
milden, ewig jungen Augen. Augen k?nnen niemals sterben. Die unsrigen werden sie
einmal erblicken, so jung und sch?n wie damals, als sie zum ersten Male die
frische, rote Rose kü?te, die Staub im Grabe ist.
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